Traditionelle Winterwanderung von Gauvorstand und Fachwarten

| Wandern

Fröhliche Wanderung bei strahlendem Sonnenschein und Minus 6 Grad

Insgesamt 24 Mitglieder von Gauvorstand, den Fachwarten und ihren Liebsten trafen sich Ende Januar zur traditionellen Winterwanderung. An einem Ausflugsrestaurant zwischen der Karlsaue und der stellenweise zugefrorenen Fulda begrüßte Gauwanderwart Karlheinz Sprenger die sportlichen Wanderer und freute sich, dass trotz der fast schon sibirischen Kälte der vergangenen Tage, so viele gekommen waren. Eine landschaftlich reizvolle, nicht zu anstrengende Wanderung an Kasseler Sehenswürdigkeiten versprach er und hatte mit seiner Prognose, so die Aussage mehrerer Mitwanderer, den Nagel voll auf den Kopf getroffen.

Dann gab Karlheinz Sprenger den symbolischen Startschuss und alle Wanderer marschierten auf dem neuen Uferwanderweg in Richtung Süden, vorbei am neuen Auebad, und an den Vereinsheimen und -bootshäusern bis zur Damaschkebrücke. In Höhe der Blumeninsel Siebenbergen bog die Wandergruppe nach westen ab, vorbei an der Kasseler Lieblingsinsel. Das kleine Eiland am südlichen Ende der Karlsaue ist heute noch weitgehend so erhalten, wie sie in der Zeit von 1832 bis 1864 angelegt wurde. Früher erreichte man die Blumeninsel mit einer Fähre. Seit der Bundesgartenschau 1955 erreichen Besucher die Blumeninsel über eine kleine Brücke.

Weiter führte die Route am Auestadion und dem Westrand der Karlsaue zur Orangerie, einem schlossähnliches Gebäude aus der Barockzeit am nördlichen Ende der Karlsaue. Die Orangerie wurde 1703 bis 1711 als Sommerresidenz der Landgrafen von Hessen-Kassel nach französischem Vorbild erbaut. Zu Lebzeiten von Landgraf Karl wurde das Marmorbad am westlichen Ende der Orangerie erbaut, ein Prunkgemach, das zur Präsentation zahlreicher Marmorbildwerke diente. Der Begriff „Bad“ ist irreführend, da das Gebäude von Anfang an nicht als Bad, sondern für repräsentative Zwecke als üppiger Rahmen für Reliefs und Statuen gedacht war. Das mit seiner prunkvollen Ausstattung vollständig restaurierte Marmorbad - quadratischer Grundriss, achteckig ausgestaltet, im Zentrum durch Treppenstufen als Becken vertieft - ist ein herausragendes Werk spät-barocker Raumkunst und Meisterwerk des Bildhauers Pierre Etienne Monnot.

Nach der totalen Zerstörung des Orangerie-Schlosses im Zweiten Weltkrieg ist das Marmorbad der einzige Gebäudeteil auf diesem Areal mit einer originalen Einrichtung aus der Frühzeit des 18. Jahrhunderts.

Nach so vielen literatur- und kunstgeschichtlichen Informationen freuten sich alle Turnwanderer schon auf das Mittagessen. Nur einen knappen Kilometer entfernt lag die Ausflugsgaststätte, wo die Teilnehmer ihre Autos geparkt hatten. Ein kräftiges Mahl und ein intensiver Gedankenaustausch beendete die schöne Januarwanderung.

Volker Hennig