Gaumeisterschaften der Rhythmischen Sportgymnastinnen

| Rhythmische Sportgymnastik

Zehnjährige Ukrainerin nach Flucht aus Dnepr mit toller Kür als Einlage

Kassel.Der erste Durchgang „Gruppengymnastik“ bei den Gaumeisterschaften des Turngaues Nordhessen im Georg-Christoph-Lichtenberg-Gymnasium war gerade abgeschlossen, da unterbrach die Wettkampfleiterin Rita Heiß die Veranstaltung mit folgenden Worten: „Ich habe Ihnen eine freudige Überraschung zu verkünden. Die 10-jährige Milana Obminjana aus der Ukrainischen Großstadt Dnepr wird uns jetzt ihre Kür ohne Handgerät vorführen. Milana ist mit Eltern und Geschwistern aus dem Kriegsgebiet geflohen und erst seit einer Woche in Deutschland. Oxana, die die russische Sprache perfekt beherrscht, hat dazu Kontakte mit den Eltern aufgenommen, die bis zur Beendigung der Einreise- und Aufnahmeformalitäten im nordhessischen Frielendorf untergebracht sind. Sobald diese abgeschlossen, will die hochtalentierte Milana die Rhythmischen Sportgymnastinnen der TSG 1887 Niederzwehren verstärken“.
Milana zeigte dann ihre rasante, temporeiche und mit hohen Schwierigkeiten garnierte Kür und erhielt stürmischen Applaus der rund 100 Gäste und der jungen Wettkämpferinnen.

Mit extrem schwierigen Corona-Bedingungen hatten Trainerin und Sportgymnastinnen zu kämpfen gehabt. Hallenschließungen, Verbote der Hallensportarten oder die verordneten Abstandsregeln hatten einen kontinuierlichen Leistungsaufbau nahezu unmöglich gemacht. Cheftrainerin Oxana Klöpfer-Welker stand vor einem Neubeginn. Aber was ihre Schützlinge, die sieben- bis 14-jährigen zeigten, war schon sehr hoffnungsvoll. Die drei RSG-Gruppen (Kinderleistungsklasse, Schülerinnenwettkampfklasse und Juniorenwettkampfklasse) schürten die Hoffnung, schon bald wieder mit den Hessischen Spitzenteams mithalten zu können.

Dann konnten sich die Zuschauer an den Darbietungen der Hochmotivierten erfreuen und gingen temperamentvoll mit. Mit ihren sieben Jahren zeigte Lisa Lohnhof mit Reifen und Seil sehr erfreuliche Übungsverbindungen. Auch wenn ihre Übungen noch Flüchtigkeitsfehler oder Unsicherheiten aufzeigten, bewiesen Margarita Zimpel und Barbara Makalatiya in der Schülerinnenwettkampfklasse 10 Jahre, Alexandra Michel, Daria Engelmann und Sofia Tschutschutkov in der SWK 12 bis 14 Jahre und als Einzelstarterin Evelin Spilewski in der freien Wettkampfklasse (16+) innerhalb des letzten halben Jahres nach Trainingseinschränkungen erfreulich Fortschritte.

Volker Hennig